Nicht immer ohne Nebenwirkungen

Wie Ihr ja sicherlich schon festgestellt habt, dreht es sich bei meinen Artikeln doch des öfteren um Onlinemarketing und besonders Viral Marketing. Grundsätzlich ist es ja mittlerweile bekannt, daß sich durch virales Marketing mit vergleichsweise geringem Einsatz schon sehr gute Ergebnisse erzielen lassen. Das ganze ist aber doch nicht unbedingt immer so einfach, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag.

Heute habe ich für euch ein Beispiel, welche "Nachwirkungen" es bei viralem Marketing durchaus geben kann, an die der Ersteller der Campagne vielleicht anfangs garnicht gedacht hätte. Ich habe für euch die viral Campagne von Dove, dem Seifen- und Pflegeprodukte Hersteller herausgesucht, da sich hier die ungewollten auswüchse dieser Marketingcampagne besonders gut zeigen lassen.

Als erstes aber nun einmal das virale Video von Dove, welches sich um den unnatürlichen Schönheitswahn und die verschobenen Schönheitsideale der Hochglanzprospekte, Werbeplakate und Fernsehproduktionen dreht. Das Video werden die meisten wohl eh schonmal gesehen haben, aber ich pack es dennoch mal mit hier rein, um dem ganzen etwas mehr Zusammenhang zu verschaffen. Es soll halt an dem Beispiel eines Werbeplakets zeigen, was man mit etwas Makeup und dem Photoshop so alles erreichen kann.


Das ganze funktionierte eigentlich auch prima, das Video verbreitete sich gut und die Bekanntheit stieg deutlich an. Sowas führt natürlich zu mehr Aufmerksamkeit und diese wiederum bringt auch andere kreative Menschen dazu, sich mit dem angesprochenen Thema zu beschäftigen. Ergebnis davon war kurze Zeit nach der Veröffentlichung vom Evolution Spot, daß eine wirklich sehr gut gemachte Parodie das Internet eroberte, welche als Kernaussagen das absolute Gegenteil von Dove beinhaltet. Man soll doch froh sein, daß wir uns in der Werbung und im Fernsehn "perfekte" Menschen anschauen können, die häßlichen will doch eh niemand sehen.
Aber am besten schaut Ihr es euch doch einfach einmal selber an.

Das ist natürlich erstmal nicht wirklich ein Problem, da es ja bekanntlich keine "schlechte" Publicity gibt, solange man überhaupt im Gespräch bleibt. In dem hier vorgestellen Fall ging das ganze aber noch weiter, als bloß ein paar Parodien auf YouTube.

Als erster Rückschlag für unseren viral Spot wurde ziemlich schnell bekannt, daß der Konzern "Unilever", welcher hinter der Marke Dove steht, unter anderem auch für die "Axe"-Produktreihe verantwortlich ist. Die Werbung und die Marke "Axe" sind allerdings nicht wirklich auf einer Linie mit der Aussage des Evolution Spots, was natürlich die Glaubwürdigkeit immens beeinflußt. Die Heuchelei-Vorwürfe gegenüber Unilever schafften es sogar weit über die Granzen des Internets hinaus und sorgten bei den Machern für den ersten bitteren Beigeschmack.

Dann im Jahre 2008 folgte ein weiterer großer Rückschlag für Dove, als Greenpeace im April mit einer Campagne auf die Abholzung des Regenwaldes in Indoniesen aufmerksam machen wollte. Dummerweise war einer der größten Verwantwortlichen, der Unilever Konzern, der als einer der größten Abnehmer von Palmöl für seine Produkte von Greenpeace ausgemacht wurde. Es wurde ein virales Video in der Machart einer der Dove-Spots vorgestellt, welches dem Konzern mit Sicherheit nicht sonderlich gut gefallen hat. Aber bekanntlich sagt ja ein Video mehr als tausend Worte, von daher hier der Spot von Greenpeace.

Bleibt also eigentlich nurnoch zu sagen, daß man mit dem viralen Marketing im Web 2.0 vorsichtiger sein sollte, als viele anfangs vielleicht denken würden. Die Hebelfunktion gilt nämlich für beide Seiten. Dies führt dann letztendlich schneller zu ungewollten Nebenwirkungen als es einem lieb ist und dann kann es ganz schön nach hinten losgehen.

Wer noch weitere "abgestürzte" viral Campagnen kennt, möge mir diese doch bitte in den Kommentaren mitteilen.